Richard Stannard, Präsident der Europäischen Rope Skipping Organisation (ERSO) beendete die Europameisterschaften der Rope Skipper in dem er sich bei den Sportlern für ihre Teilnahme und den vielen Helfern für deren Unterstützung bedankte. Allen wünschte er eine gute Heimreise. Danach leerte sich die vollbesetzte Messehalle Idar-Oberstein allmählich nach einer Abschlussgala, welche die meisten Besucher in ihren Bann gezogen hatte. Die Vorstandsmitglieder des „Förderverein Rope Skipping in der Edelsteinregion Idar-Oberstein“ atmeten tief durch, geschafft. Dann kam die Frage auf die alle Verantwortlichen gewartet hatten, unabwendbar stand sie auf einmal im Raum. Der Reporter eines Radiosenders stellte sie. „Nach drei Tagen Europameisterschaften mit guten Kritiken für die Veranstalter, kommt jetzt noch mehr?“ Es bedurfte keiner Bedenkzeit, die Antwort stand bereits fest. „Es hat uns trotz der vielen Überraschungen während der Planung und Durchführung der EM allen Spaß gemacht diese Veranstaltung organisieren zu dürfen. Alle im Vorstand waren ständig gefordert und wir freuen uns ungemein, dass die viele Arbeit eine solche positive Resonanz findet. Eine Wiederholung einer solch großen Veranstaltung wird es aber nicht geben. Das liegt ausschließlich daran, dass eine Veranstaltung dieser Größenordnung trotz der Unterstützung durch die öffentliche Hand und vieler anderer Organisationen und Institutionen ehrenamtlich kaum zu bewältigen ist.“

Rückblick: 2012 bedurfte es keiner langen Vorbesprechungen zwischen den Verantwortlichen beim TV 1848 Oberstein und des TuS Mackenrodt 1910/21, ob man sich gemeinsam für die Ausrichtung einer der kommenden Rope Skipping Europameisterschaften bewerben sollte. Gesagt getan, zwei Mitwettbewerber – darunter das namhafte Porto – hinter sich gelassen. Kaum lag die Zusage der ERSO vor, gab es ein großes Problem. Das Veranstaltungskonzept basierte darauf, dass die sportlichen Veranstaltungen im Schul- und Sportzentrum „Bein“, Eröffnungsfeier und GALA in den neuen Messehallen und die Übernachtung sowie Frühstücks und Abendverpflegung in den renovierten Kasernen der Bundeswehr (alles in Idar-Oberstein) stattfinden sollten. Die Bundeswehrstrukturreform mit einer personellen Stärkung des Bundeswehrstandortes Idar-Oberstein machte uns jedoch einen Strich durch die Rechnung. Die Bundeswehr stand auf einmal nicht mehr als Organisationspartner zur Verfügung. Schnell wurden die erwarteten Zimmerkapazitäten in der Edelsteinregion Idar-Oberstein mit Hilfe des Tourismusbüros gebucht und mit dem Landkreis Birkenfeld vereinbart, dass bis zu 300 Sportler in Klassenräumen übernachten dürfen. Die erwartete Teilnehmerzahl (mit der ERSO gemeinsam kalkuliert) war schnell erreicht und wuchs, und wuchs und wuchs. Kurz vor Ostern lag die Teilnehmerzahl über derjenigen der meisten zurückliegenden Weltmeisterschaften und eine auch nur annähernd gleiche Teilnehmerzahl gab es noch bei keiner Europameisterschaft. Zum Glück hatte eine Teilnehmernation frühzeitig signalisiert, dass sie mit 154 Springerinnen in den Klassenräumen des Schulzentrums übernachten möchte. Übernachtung in Klassenräumen. Das war zum Bewerbungszeitpunkt überhaupt kein Problem. Seit dem 31. Dezember 2013 ist die Klassenraumübernachtung nur noch möglich, wenn die vom Gesetzgeber vorgegebenen umfangreichen brandschutztechnischen Voraussetzungen erfüllt sind. Dank der Kreisverwaltung Birkenfeld konnten die Maßnahmen noch rechtzeitig umgesetzt werden. Dann kam der Mittwoch vor Ostern. Endgültige Meldung der Teilnehmer und deren Übernachtungswünsche. Die Nation, welche vorher 154 Schulklassenübernachtungen gebucht hatte, brauchte jetzt noch wie viele davon? Keine! Alle wollten in Hotels und Gasthöfen schlafen! Panik!! Kurzzeitige Ohnmacht!!! Woher die Zimmer nehmen. Krisensitzungen und an Karfreitagabend war es geschafft. Die letzten freien Zimmer in der Edelsteinregion wurden von uns gebucht. Kalkulationen kaputt, aber alle Teilnehmer waren entsprechend ihren Wünschen untergebracht. Nun galt es noch mit der VIO, unserem Partner für den Transport der Gäste, den komplexen Busfahrplan zu erstellen. Dank der Flexibilität unseres Partners konnten wir nahezu alle Fahrwünsche erfüllen.

Danach begann der Kartenvorverkauf und wurden die Kartenpakete für zehn Nationen zusammengestellt die entsprechende Wünsche ausgesprochen hatten. Für die Sportbegeisterten in der Region wurden ebenfalls Kartenkontingente gepackt und verkauft. Um es kurz zu machen, die vielen Änderungswünsche hielten die Vorstandsmitglieder in den folgenden Wochen ganz schön auf Trapp. Eine Nation, welche sich über die ungerechte Verteilung beklagte und selbst gerne mehr Karten erhalten hätte, gab zwei Wochen vor Beginn der Veranstaltung etwa 1/4 der für sie reservierten Karten wieder zurück. Kein Bedarf. Trotzdem kann festgehalten werden, dass die drei Veranstaltungen der Europameisterschaften mit bis zu jeweils 1.200 Sportlern und Besuchern die Halle bis an die Kapazitätsgrenze füllten und auch die drei Open- und Youth Tournament Wettbewerbe sehr gut besucht waren. Bei der GALA in der Messehalle Idar-Oberstein gab es mit ebenfalls 1.200 Besuchern einen Besucherrekord für eine Abendveranstaltung in der Messe. Da das Wettbewerbswochenende zu den wärmsten Sommerwochenenden zählte organisierten wir zur „Entlastung der Halle“ kostenlose Busshuttles zum Goldschmiede- und Edelsteinmarkt in Oberstein. Der Service wurde von vielen Dauerkarteninhabern gerne angenommen.

Dass die Veranstaltung solch positive Reaktionen hervorrief ist nicht zuletzt dem Offenen Kanal Nahe TV zu verdanken. Die jungen Frauen und Männer übertrugen in Zusammenarbeit mit SportDeutschland.TV, der Internetplattform des Deutschen Olympischen Sportbundes, alle Sportveranstaltungen in HD-Qualität live und waren mit vier beweglichen Kameras unterwegs. Zwei auf das Sportfeld ausgerichtete Kameras waren darüber hinaus notwendig um Welt- und Europarekorde zu dokumentieren damit die Rekorde an Hand des Filmmaterials noch einmal überprüft werden können.

Die Meisterschaften werden auch positiv nachwirken, da der Idar-Obersteiner Edelsteingestalter Ulrich Pauly drei Wanderpokale stiftete welche von nun an bei jeder Europameisterschaft die beste Einzelspringerin, der beste Einzelspringer und der Veranstalter erhalten werden.

Hervorragend war die Unterstützung durch die Vereinsmitglieder der beiden tragenden Vereine die mit Unterstützung von befreundeten Vereinen insgesamt mit 280 Helfern und zwölf Ärzten an den drei Wettkampftagen, den beiden Camptagen und den Tagen des Auf- und Abbaus im Einsatz waren.

Die Edelsteinregion Idar-Oberstein und darüber hinaus profitierte davon, dass einschließlich der zahlreich aus den Nachbarländern angereisten Fans und Familienangehörigen mehr als 6.000 Übernachtungen im Zusammenhang mit den Europameisterschaften zwischen Bernkastel-Kues und Idar-Oberstein gezählt wurden. Enttäuschend daher, dass sich einige der ganz großen Beherbergungs- und Restaurationsbetriebe die Veranstaltung noch nicht einmal mit einer Anzeige im Programmheft unterstützten.

Die Gäste sahen Idar-Oberstein von seiner besten Seite, da am gleichen Wochenende der Goldschmiede- und Edelsteinmarkt stattfand, der seinerseits mehrere tausend Besucher anlockte.

Sportlich bleibt noch anzumerken, dass trotz oder eventuell wegen der hochsommerlichen Temperaturen in der Sporthalle Bein mehrere neue Welt-, Europa- und Landesrekorde aufgestellt wurden. (thr) Fotos: Manfred Greber und TAPics

Team des TV Oberstein um Trainerin Steffi Ackermann

Wanderpokale für die Europameister

Eröffnung der Europameisterschaften

Einmarsch der Nationen

Aufbau der Halle

Gala

Eintragung ins steinerne Buch

Treffpunkt der Flitzis

Aufnahmestudio

Die belgischen Europameisterinnen

Eine Springerin aus Ungarn

Die Kampfrichterinnen beim Zählen des Speeds.

Hier wird Ihnen geholfen