Rope Skipping WM Top Ten Ergebnisse – Deutscher Rekord!

von: Steffi Ackermann
Sehr lange mussten sich die Roperskipper des TV 1848 Oberstein gedulden, bis die Ergebnisse der virtuellen WM veröffentlicht wurden. Gefilmt wurden die Wettkampfbeiträge ab Mai des letzten Jahres und ausgewertet bis Ende September.  Immer wieder wurden im Training die einzelnen Disziplinen gefilmt, um ein möglichst optimales Video ins Rennen zu schicken. Insgesamt 14 Disziplinen wurden gedreht. Dabei stellte sich heraus, dass das Hochhalten der Motivation sich als höchste Hürde für diese neue Wettkampfform darstellte. Es fehlte einfach der Zuspruch der anfeuernden Zuschauer in einer Halle und das damit verbundene Adrenalin.
Mit Julia Kannengießer und Maike Preuß waren bei dieser WM in der Bewertung der Videos auch 2 unserer Kampfrichterinnen des TVO im Einsatz. Die entsprechenden Videodateien wurden mit einem recht knappen Zeitfenster für die Bewertung zugestellt. Die eigentliche Bekanntgabe der Medaillengewinner war ursprünglich für Anfang Oktober des letzten Jahres angekündigt, aber die Warterei wurde letztendlich zur Geduldsprobe. Mehrere Nachfragen über diverse Kanäle wurden nicht beantwortet. Lediglich die Phrase „coming soon...“ wurde immer wieder zur Antwort gegeben. Soon? Soon, wann? Insgesamt 21 Nationen plus der eigenständigen Verbände von Hongkong und Macao nahmen an dieser WM teil. Dazu hat dieser neue Weltverband auch noch eine Flut von neuen Meisterschaftsdisziplinen im Programm und man hat dann auch noch zu jedem Team von jeder Disziplin das Video ins Netz gestellt. Das hat natürlich die Zeit beansprucht. Bei einer Präsenzveranstaltung hätte es am Abend die Siegerehrung gegeben und fertig.
Im Januar trafen dann endlich nach und nach einzelne Ergebnisse ein. Zunächst wurden die Platzierungen des Open Tournaments mitgeteilt. Dieses fand parallel zur WM statt. Hier nahmen Katrin Ryan und Maike Preuß vom TVO als 4. der nationalen Qualifikationen im Single Rope Pair Freestyle teil. Zur ihrer eigenen Überraschung konnten sie mit Platz 3 die Bronzemedaille ergattern. Damit waren sie das beste deutsche und das beste europäische Team. Das sollte nicht die einzige Überraschung werden, wie sich im Laufe des Januars noch herausstellen sollte.
Als nächstes wurden die Ergebnisse der Schülerweltmeisterschaften verkündet, an der der TVO mit Sarah Bizer eine Newcomerin ins Rennen schickten. Sarah kam auch in Coronazeiten mindestens 3 Mal die Woche von Ebernburg, ihrem Wohnort, nach Oberstein ins Training. Zu Lockdownzeiten wurde auch daheim ihr Zimmer ausgeräumt, damit online trainiert werden konnte. Insbesondere im Speedbereich konnte sie hier mächtige Fortschritte machen. Die 30 Sekunden Speed absolvierte sie mit neuem persönlichen Rekord von 88 Sprüngen und Platz 21 als zweitbeste Deutsche und Drittbeste Europäerin von über 50 gelisteten Skipperinnen. Ebenfalls Platz 21. erreichte sie als beste Deutsche mit ihrem Freestyle. Hier nutzt sie die Trainingsbedienungen für Spitzensportler, um in der Halle insbesondere an ihrem Schwierigkeitswerten weiter zu arbeiten. Das war im Ferntraining nicht möglich. Ebenfalls einen persönlichen Rekord bedeuteten 423 Sprüngen in 3 Minuten Speed. Mit diesem Wert erzielte sie ihre angestrebte Top 20 Platzierung mit Platz 18 und zweitbeste Deutsche und drittbeste Europäerin. Mit ihren Ergebnissen fand sie sich durchweg im vorderen Drittel des Teilnehmerfeldes wieder. Damit kann sie mit ihrem ersten internationalen Wettbewerb sehr zufrieden sein.
Anfang Februar war es dann endlich soweit, die Bekanntgabe der WM-Platzierungen der Senioren*innen. TVO Team 1 mit Julia Kannengießer, Katrin Ryan, Peri Ann Houk und Maike Preuß war in 7 Disziplinen in der Wertung. Zusätzlich gaben sie zusammen mit Max Polesnke ihr Debüt im 5er Double Dutch, der sogenannten Triade. Maike Preuß startete im Einzel in den 30 Sek. Speed und bei den Triple Under.
TVO Team 1 mit Julia Kannengießer, Katrin Ryan, Peri Ann Houk, Maike Preuß und Max Polesnke

Als Erstes wurden die Ergebnisse der Speeddisziplinen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Hier zeigten sich schon die ersten Überraschungen. Mit Verbesserung ihres deutschen Rekordes auf 371,5 Sprüngen in 4 x 30 Sek. Double Dutch Speed Relay, ihrer Sahnedisziplin, konnte ein nicht erwarteter 8. Platz gesichert werden. Bestes Deutsches und drittbestes europäisches Team unter 19 Teams. Dazu noch ein 10. Platz mit 351,5 Sprüngen in 4 x 30 Sek. Single Rope Speed. Wiederum bestes deutsches und viertbestes europäisches unter 23 Teams. Auch Maike Preuß wollte den Teamergebnissen in nichts nachstehen und erzielte mit 137 Triple Under den 10. Platz in dieser Einzelwertung als zweitbeste Deutsche und Europäerin unter 30 Springerinnen. Im Team kratzten Peri, Julia und Katrin in 1 x 60 Sek. Double Dutch Speed Sprint mit 195 Sprüngen knapp an der 200er Marke und auch hier war man mit mehr Platz 13 mehr als zufrieden. Das heißt wieder bestes deutsches unter 26 Teams. Unter 43 Skipperinnen platzierte sich Maike in den 30 Sek. Speed mit 94,5 Sprüngen als 13. ebenfalls in den Top 15 und war damit beste Deutsche und drittbeste Europäerin. Im Single Rope Double-Under Relay konnten Maike und Peri mit 167 Sprüngen Platz 15 unter 30 Teams erreichen.
Die Siegerlisten der Freestyles wurden dann endlich am 05. und 06.02. veröffentlicht. Hier war aufgrund des neuen Wertungssystem im Vorfeld keinerlei Prognose möglich. Keiner konnte einschätzen, was die erreichten Punkte auch im Hinblick auf die Schwierigkeitsgrade wert sind. Umso größer war die Freude und Überraschung, dass in den beiden Double Dutch Disziplinen jeweils der 8. Platz erreicht wurde. Im Single bestes deutsches unter 28 Teams und Pair drittbestes deutsches unter 23 Teams. Im Single Rope Team Freestyle konnte sogar ein super 6. Platz erzielt werden. Damit war man bestes europäisches und deutsches unter insgesamt 23 Teams. Die beharrliche Arbeit an den Details der Freestyles machte sich somit mehr als bezahlt. Im Triade Wettkampf, dem 5er Double Dutch (immer 3 Skipper*innen in der Mitte) als gemischtes Team mit Max Polenske wurde mit Platz 9 unter 15 Teams auch eine Top Ten Platzierung erreicht.
Der Wettkampf an sich war schon ein Motivationslichtblick. Es konnte nach der langen Coronapause wieder auf ein Ziel hingearbeitet werden. Was es bedeutet als Leistungssportler ohne Ziel zu trainieren und die Motivation hoch zu halten ist schwer nach zu vollziehen. Respekt vor den Skipper*innen. Die viele Arbeit und Filmerei wurde jetzt durch die vielen tolle Platzierungen belohnt